Fischereigenossenschaft Schwäbische Donau
Körperschaft des öffentlichen Rechts


veröffentlicht am 26.04.2024

Fischereigenossenschaft bewirbt sich für EU-LIFE-Projekt

Die Fischereigenossenschaft Schwäbische Donau hat sich viel vorgenommen. Gemeinsam mit der LEW-Wasserkraft GmbH möchte sich die Genossenschaft für eine Förderung über das EU-LIFE-Programm "Naturschutz und Biodiversität" bewerben.

Grund ist, dass die Fischbestände der schwäbischen Donau in den letzten Jahren immer weiter abnehmen. Zwischenzeitlich sind 2/3 der heimischen Arten akut in ihrem Bestand bedroht und stehen auf der roten Liste. Durch die Auswirkungen der Klimaveränderung, Zunahme der Prädation durch Gänsesäger, Kormoran und Fischotter sowie die sich ausbreitenden invasiven Arten droht vielen Fischarten sehr bald das endgültige Aus.

Eigentlich sollte zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bis 2027 der Lebensraum für die Fische verbessert werden. Im Bereich der Schwäbischen Donau ist jedoch nicht viel passiert. Seit dem Jahr 2000, als die WRRL in Kraft trat, haben die Fischer ca. 2,7 Mio. für den Besatz gefährdeter Arten in der schwäbischen Donau investiert. Auch die Wasserkraftbetreiber investieren hohe Summen in die Errichtung von Fischaufstiegsanlagen. Doch dies reicht nach heutiger Kenntnis für den Arterhalt vieler Fische nicht aus.

Ohne weitere Renaturierung der Gewässer und Zugang zu den flussbaulich abgeschnittenen Seitengewässer haben die Flussfischarten keine Chance, überlebensfähige Populationen zu bilden.

Mit mehreren Maßnahmen zwischen Ulm und Donauwörth will die Fischereigenossenschaft gemeinsam mit der LEW-Wasserkraft hiergegen etwas tun und bittet die EU um finanzielle Unterstützung.

Insgesamt soll für ungefähr 1,5 Mio. Euro an 10 Standorten die Verbindung zwischen Donau und seinen Seitengewässern wieder hergestellt werden. Altwässer und Entwässerungsgräben können sich dann wieder eigendynamisch entwickeln und die fehlenden Lebensräume für bedrohte Fischarten entstehen. Wie das ohne Nachteile für Dritte innerhalb der bestehenden Gewässerprofile geht, haben die Beteiligten bereits seit 2017 an zwei Pilotprojekten in Gundelfingen getestet. Nun soll das erfolgreiche Konzept auf andere Bereiche übertragen werden.

Beim Jahrestreffen Mittlere Donau am 26.April 2024 im Haus der Wirtschaft Nordschwaben in Dillingen wurde das Projekt "AQUA-INTERFACES" -was soviel wie Gewässerschnittstellen bedeutet-  den anwesenden Vertretern der Landkreise, Kommunen, Wasserwirtschaft und Naturschutz vorgestellt und um Unterstützung geworben.

Die Präsentation kann hier heruntergeladen werden

Bei Fragen steht der 1. Vorsitzende Günther Ruck jederzeit gerne zur Verfügung.


veröffentlicht am 24.03.2024

Invasive Krebsarten - Hege durch Verzehr

  • Signalkrebs
  • Krebsreuse "Pirat"
  • Beschreibung

Hinweis: Reusen sind nicht nur täglich zu kontrollieren, sondern gemäß des Fischereigesetzes auch so zu kennzeichnen, dass der Besitzer nachvollzogen werden kann. Hier bieten sich Metallplaketten mit eingravierten Nach- oder Vereinsnamen an. Diese können im Internet über verschiedene  Händler kostengünstig bezogen und an der Reuse festgemacht werden.

In der schwäbischen Donau und ihren Seitengewässern nehmen die Bestände invasiver Krebsarten wie Signalkrebs, Kamberkrebse und Sumpfkrebse immer mehr zu. Hauptgrund ist sicherlich die klimatisch bedingte Erwärmung unserer Gewässersysteme sowie die recht aggressive Lebensstrategie dieser eingeschleppten Arten. Als Träger der Krebspest bedrohen sie zudem unsere heimischen Krebsarten. Hohe örtliche Populationen wirken sich auch negativ auf die für Fische verfügbare Nahrung und den Wuchs von Wasserpflanzen aus. Krebse besiedeln und verteidigen vorwiegend die selben Mikrohabitate, die kleineren Fischen als Versteck und Hochwassereinstand dienen. Krebse verschmähen auch nicht den Laich unserer Fische. Eine sehr hohe Bestandsdichte invasiver Krebse hat daher meist einen spürbaren Einfluss auf die örtliche Fischfauna. Auch beim Angeln kann es lästig werden, wenn Krebse ständig die Angelköder vom Haken knibbeln.

Zur Reduzierung der Population hat sich der Fang mit Reusen bewährt. Diese Fangmethode ist jedoch ausschließlich den Fischereiberechtigten oder speziell von diesen beauftragten Personen vorbehalten. Inhaber von Fischereierlaubnissen dürfen keine Reusen benutzen!  Invasive Krebse sind nach dem Fang zwingend aus dem Gewässer zu entnehmen und fachgerecht zu töten. Egal welche Größe. Da alle Krebse sehr gut schmecken, können diese auch sinnvoll verwertet werden.

Um eine Verschleppung der Krebspest in andere Gewässer mit Beständen heimischer Krebsarten zu verhindern, sollte die gesamte Angelausrüstung vor dem nächsten Einsatz über mehrere Tage absolut durchgetrocknet sein. Die Verbreitung des sehr robusten Erregers erfolgt schon über anhaftendes Wasser. Auch wenn die Übertragung durch Angler weniger wahrscheinlich ist als über Wasservögel, Biber und Fischotter, sollten auch andere Gewässerbenutzer wie Badende, Standup-Paddler, Ruderer etc. über das Verschleppungsrisiko aufgeklärt werden.

>> ältere Veröffentlichungen ansehen <<

Broschüre : Kurzvorstellung der Genossenschaft